Ausgabe 15/2023: Die nächste Standard Lithium?

vielleicht DER Zukunftsrohstoff überhaupt ist Lithium.

Ohne Lithium lässt sich keine Batterie bauen, mit der ein E-Auto fährt. Um die ehrgeizigen Ziele aus Politik und Wirtschaft zu erreichen, hat ein Wettrennen aus der Industrie um die besten Vorkommen begonnen.

Bei General Motors, Ford, Volkswagen und vielen weiteren Autobauern hat sich die Ansicht durchgesetzt: Wer sich keinen direkten Zugriff auf Lithium-Reserven sichert, der droht leer auszugehen und das größte Geschäft der nächsten Jahrzehnte zu verpassen.

General Motors hat als erster am Markt eine unglaubliche Akquisitions-Initiative gestartet und damit Hektik in der Autobranche ausgelöst. 650 Mio. US$ wird der Autobauer in Lithium Americas investieren, um sich die dortigen Vorkommen zu sichern. Volkswagen hat angekündigt, schon bald nachzuziehen.

Ein weiterer potenzieller Kandidat für die großen Autobauer ist Standard Lithium.

Anders als im klassischen Bergbau gewinnt Standard Lithium sein Lithium aus dem Abwasser einer großen Lanxess-Fabrik in den USA. Dieser Prozess der direkten Extraktion (DLE) gilt als besonders umweltfreundlich und wird deshalb besonders von Anlegern und Medien gefeiert. Traurig für Anleger: Standard Lithium ist heute schon 650 Mio. US$ wert. Im Hoch war die Aktie sogar über 1 Milliarde wert!

Wer frühzeitig einstieg, der hat seinen Einsatz locker verzehnfachen können.

Die DLE-Produktion ist aber nur wenigen Unternehmen bisher in signifikantem Ausmaß gelungen. Auch deshalb ist Standard Lithium über die letzten Jahre zu einem echten Börsenliebling avanciert.

Deswegen: Ein Unternehmen, welches es wie Standard Lithium mit seiner DLE-Technologie über den Labor-Maßstab hinaus erfolgreich zu produzieren, dürfte ebenfalls eine extrem profitable Entwicklung vor sich haben.

Ich bin aber nicht bereit, ausschließlich in verheißungsvolle Labor-Ergebnisse zu investieren. Damit konnte man teilweise zwar auch 500% Gewinn und mehr erzielen (E3 Lithium, aktuell 134 Mio. US$ wert), aber das Risiko ist mir einfach zu hoch.

Ich habe mir daher eine Watchlist von aussichtsreichen Kandidaten zurechtgelegt und warte geduldig. Bis einer davon einen technischen Durchbruch vermeldet.

In der letzten Woche war es endlich so weit: Ein angehender DLE-Produzent vermeldete per Pressemeldung den erhofften technischen Durchbruch…

Besser noch: Schon in wenigen Monaten werden wir wissen, ob die kommerzielle Produktion erreicht werden kann (das Management ist sehr zuversichtlich).

Gelingt das, dürfte die Aktie zuerst das Bewertungsniveau von E3 Lithium jagen.

Aktuell dürften die Aktie – aus gleich zu besprechenden Gründen – aber noch nicht vielen Anlegern bekannt sein. Dafür liegt die Bewertung aber aktuell noch bei spannenden 27 Mio. US$…

Allied Copper / Volt Lithium (WKN: A3CMN1 / ISIN: CA01910L1004)

Gerne hätte ich die Aktie ein paar Cent günstiger vorgestellt, aber nach der Korrektur der letzten Tage ist jetzt bei 0,35 CA$ ein guter Zeitpunkt. Doch die erhoffte Durchbruchs-News gibt der Story mehr Substanz. Auch ein paar Cents teurer ist die Aktie jetzt für mich interessanter als vorher.

Und trotz allem befinden wir uns wohl noch immer recht am Anfang: Kaum ein Anleger dürfte die Aktie wirklich kennen. Das Unternehmen ist nämlich erst vor wenigen Monaten über einen Mantel-Deal an die Börse gegangen. Dieser ist noch so frisch, dass die Firma aktuell noch unter dem Mantelnamen Allied Copper handelt (bald aber Volt Lithium).

Wer also nach Lithium-Aktien sucht, wird hier nicht fündig. Aktuell muss man noch genau wissen, wonach man sucht…

Was macht Volt Lithium so spannend?

Anders als Standard Lithium fokussiert sich Volt Lithium (Unternehmenspräsentation hier) auf die Lithium-Gewinnung aus dem Wasser von Ölfeldern. Nach erfolgreicher Entwicklungsarbeit geht jetzt in diesen Tagen die erste große Pilotanlage in den Betrieb, die über die nächsten 8 Wochen bis zu 250.000 Liter an Wasser aus der Ölproduktion verarbeiten soll. Gelingt dies erfolgreich, so wäre Volt Lithium in diesem Feld der First Mover in Nordamerika.

Die bisherigen Ergebnisse sehen vielversprechend aus. Die modernste Version der eigens entwickelten DLE-Extraktionsanlage gewinnt bis zu 93% des im Wasser enthaltenen Lithiums.

Der Gewinnungs-Prozess verläuft in zwei Schritten:

Im ersten Schritt wird das Wasser direkt nach der Separation vom Öl von Verunreinigungen befreit. Der direkte Bezug ab Quelle hat den Vorteil, dass Volt Lithium mit unbehandeltem Wasser arbeiten kann. Laut Management liegen hier die Herausforderungen für viele Wettbewerber, die mit behandeltem Wasser arbeiten und dann bei der Skalierung scheitern.

Im zweiten Schritt wird aus dem gereinigten Wasser mit der unternehmenseigenen Extraktionstechnologie das Lithiumchlorid gewonnen, welches anschließend weiterverarbeitet und verkauft werden kann. Wenn Sie sich für diese Prozesse im Detail interessieren, empfehle ich dieses Video zur Pilotanlage (sehr aufschlussreich!):

Interessantes Detail aus dem Video: Im Erfolgsfall ist Volt Lithium nicht mehr weit von der kommerziellen Produktion entfernt. Der in der Pilotanlage verwendete Wassertank umfasst 18.000 Barrel. Für die kommerzielle Produktion würde laut Management eine Kapazität von 36.000 Barrel Wasser benötigt. Es muss also lediglich ein weiterer Tank hinzugefügt werden.

Bis zur Stunde der Wahrheit ist es nicht mehr weit: Die Pilotanlage soll bereits bis Ende des zweiten Quartals 2023 Ergebnisse liefern.

Doch kann Volt Lithium im Erfolgsfall überhaupt so schnell liefern?

Hier kommt dem Unternehmen eine einzigartige Kooperation zu Gute. Durch eine Vereinbarung mit dem in Alberta, Kanada, ansässigen Ölproduzenten Cabot Energy hat Volt Lithium Zugriff auf eine Infrastruktur, die im Aufbau laut Volt rund 100 Mio CA$ gekostet hat. Das lithiumhaltige Wasser kommt heute schon aus über 1.000 Ölquellen auf dem “Rainbow Lake Property” und läuft über bereits installierte Pipelines zur Verarbeitungsanlage. Hier muss nichts mehr investiert werden. Insgesamt soll sich die Ressource auf 78 Mrd. Barrel an lithiumhaltiger Sole belaufen. Das einzige was Volt Lithium tun muss ist, das Wasser abzapfen, das Lithium zu extrahieren und das Wasser wieder in die bestehenden Pipelines zurück zugeben.

Die Zusammenarbeit ist für beide Unternehmen eine Win-Win-Situation

  • Die Produktionskosten werden zwischen beiden Unternehmen geteilt und Cabot Energy spart sich die Wasserbehandlung
  • Die Wasserbehandlung steigert laut Management die Lebensdauer der Ölquellen, so dass Cabot Energy länger fördern kann
  • Die Lebensdauer einer Lithium-Operation setzt Volt Lithium bei ca. 100 Jahren an. Bei Cabot Energy ist voraussichtlich in 20 Jahren Schluss mit der Ölförderung. Die bereits gebaute Infrastruktur kann also 80 Jahre länger verwendet werden, als geplant.

Volt Lithium (WKN: A3CMN1 / ISIN: CA01910L1004) erfüllt für mich alle Punkte für eine spannende Lithium-Story mit signifikantem Aufwärtspotenzial:

  • Attraktive Bewertung: Im Vergleich zu benachbarten DLE-Wettbewerbern wie E3 Lithium (Bewertung: 134 Mio. US$) ist Volt Lithium trotz technologischem Durchbruch mit 27 US$ Mio. deutlich niedriger bewertet
  • Bedeutende Meilensteine in Kürze: Das Unternehmen erwartet Ergebnisse aus der Pilotanlage bereits für Ende Juni – also in 8-10 Wochen. Sind diese positiv, wird die Unternehmensbewertung wohl auf ein ganz neues Level gehoben. In 8-10 Wochen kommt es also schon zu einem bedeutenden Showdown. Anleger wissen das und ich erwarte deshalb bereits im Vorfeld Spekulationskäufe, die den Preis nach oben treiben könnten.
  • Bekanntheitsgrad noch gering: Solange das Unternehmen unter Allied Copper notiert, werden Lithium-Anleger diese Aktie nicht zur Kenntnis nehmen. Doch mit dem baldigen Namenswechsel auf Volt Lithium dürfte sich das ändern.
  • Ehrgeizige Zukunftspläne: Das Management plant bei einer kommerziellen Produktion mit rund 1.000 Tonnen Lithiumkarbonat jährlich zu beginnen. Alleine dies würde bei aktuellen Preisen einen Gegenwert von 30 Mio. US$ bedeuten. Danach soll die Produktion bis auf 20.000 Tonnen skaliert werden.

Fazit: Volt Lithium bietet einige gute Gründe, die den Preis vom aktuellen Niveau nach oben bewegen könnten, teilweise sogar deutlich. Alleine bis zu direkten Wettbewerber E3 Lithium bestehen +396% Kurspotenzial. Natürlich ist nichts davon garantiert und es kann auch ganz anders kommen. Haus und Hof darf man hier nicht setzen, aber die Vorzeichen für eine interessante Spekulation mit deutlichem kurzfristigen Kursgewinn-Potenzial sind allemal gegeben!

Volt Lithium wird an der Börse Toronto gehandelt und auch in Frankfurt.

Herzliche Grüße,


Andre Doerk
Herausgeber & Autor Goldherz Report