Ausgabe 42/2023: Der neue Rohstoffe-Bullenzyklus hat erst begonnen

Als ich in den frühen 2000er Jahren meine Tätigkeit als Finanzanalystin begann, war mein Weg zur Spezialisierung auf die Rohstoffmärkte fast vorgezeichnet. Denn die Rohstoffmärkte waren damals gerade in ihren jüngsten großen Bullenzyklus eingetreten, der sich von der Jahrtausendwende zunächst bis zur Finanzkrise und anschließend bis ins Jahr 2011 fortsetzte.

Damals – ich arbeitete damals als Analystin in einer Vermögensverwaltung in Zürich – roch es an den Finanzplätzen förmlich nach Rohstoffen – der gleiche Geruch wie heute. 😉

Ich darf mich kurz vorstellen: Mein Name ist Miriam Kraus, ich bin Chefanalystin des Goldherz Plus+ Anlegerclubs für weitsichtige Rohstoffanleger. Gemeinsam mit André Doerk evaluiere ich die lukrativsten Anlagechancen im Rohstoffbereich. Für unsere Mitglieder stehe ich rund um die Uhr für einen dauerhaften Rohstoff-Diskurs zur Verfügung, sowie für kurzfristige Tipps, Kurzanalysen zu Rohstofftiteln aller Art und Fragen im exklusiven Goldherz Plus+ Chat.

Künftig werde ich im Wechsel mit André Doerk auch Ihnen hier im Goldherz Report von den neuesten Entwicklungen an den Rohstoffmärkten berichten.

Doch zurück zum „Eau de Rohstoff“. Natürlich kann ich die Tatsache, dass wir aktuell erneut am Beginn des nächsten Rohstoffe-Bullenzyklus stehen, auch an Fakten deutlich machen – und nicht nur am Geruch. 😉

Die Inflation ist DER Garant für den neuen Rohstoff-Bullenzyklus

Es ist eine Tatsache: Global werden wir uns für die kommenden Jahre an eine höhere Inflation gewöhnen müssen. Ich spreche nicht von der Hyperinflation, aber vom Ende der anämischen Teuerung, welche die 2010er Jahre begleitet hat. Dafür sorgen schon allein die nach wie vor vorhandenen globalen Lieferkettenprobleme, die noch immer zu massiven Lieferverzögerungen in vielen Sektoren führen, vom Flugzeugbau bis zur Pharmaindustrie.

Auch die Zunahme geopolitischer Konflikte hat Auswirkungen auf die Lieferketten in unserer globalisierten Welt. Angefangen bei russischem Gas, über israelische Biotechfirmen bis hin zur Verzögerung der für Europa wichtigen Trans-Sahara-Gaspipeline aufgrund des Putschs im Niger. Und es gibt noch unzählige weitere Beispiele.

Alle diese Faktoren sprechen für einen inflationären Marktzyklus. Und dieser ist – so zeigt es die Vergangenheit – einer, der immer die Rohstoffmärkte unterstützt.

So geschehen sowohl in den 1970er Jahren als auch im Zeitraum von 1999 bis 2011. Und diese Rohstoffzyklen weisen deutliche wirtschaftliche und marktbezogene Analogien zum heutigen inflationären Rohstoffzyklus auf.

Um Ihnen einen Einblick zu geben, darüber wie sich solch ein Zyklus entwickelt, betrachten wir doch einmal die Entwicklung des CRB-Rohstoff-Index im Verhältnis zum S&P 500 Index.

Die folgende Grafik zeigt den inflationären Rohstoffzyklus von 1999 bis 2011, als Gold um 400% und Öl um 700% zulegte.

Eine ganz klare Outperformance der Rohstoffaktien. Quelle: stockcharts.com

Darüber hinaus verzeichnete der S&P 500 im gleichen Zeitraum zwei Rückgänge um jeweils 50%, zunächst nach der Technologieblase im Jahr 2000 und dann während der großen Finanzkrise 2008/2009.

Rohstoffe sind noch super-günstig

Mit der lockeren Geldpolitik der 2010er Jahre wurden viele Anlageklassen weltweit stark überkauft und sind heute massiv überbewertet. Die Aktienmärkte bewegen sich weltweit in der Nähe von Rekordhöhen. Die Anleihemärkte beginnen gerade erst, ihre massive Blase, die sich aufgrund der historisch niedrigen Zinsen gebildet hat, abzubauen. Und auch die Immobilienmärkte in zahlreichen Ländern zeigen Anzeichen einer Blasenbildung.

Dagegen stechen Rohstoffe derzeit als völlig unterbewertete Vermögenswerte hervor. Silber und Zucker handeln deutlich unter ihren historischen Höchstpreisen. Und während Standard-Aktien aktuell mit KGVs von 25-30 bewertet werden, sind die meisten Rohstoffaktien mit KGVs zwischen 5 und 10 einfach nur günstig.

Fundamental spricht alles FÜR Rohstoffe

Günstig sind Rohstoffe vor allem auch angesichts der Tatsache, dass die Nachfrage nach Rohstoffen aller Klassen in den kommenden Jahren aus verschiedenen Gründen stark ansteigen dürfte, während in die Ausweitung der Produktion dieser Rohstoffe bislang noch deutlich zu wenig investiert wird:

  • Agrarrohstoffe werden langfristig profitieren, da die Weltbevölkerung wächst, während das weltweite Angebot an Ackerland zurückgeht und kurzfristig auch noch die weltweite Nahrungsmittelversorgung durch den Krieg in der Ukraine gestört ist.
  • Silber unterliegt einem massiven Angebotsdefizit, da es immer häufiger in verschiedenen industriellen Anwendungen eingesetzt wird, während das Angebot sinkt.
  • Kupfer spielt eine wesentliche Rolle bei der Elektrifizierung und als Teil der Energiewende, doch global besteht eine Knappheit.
  • Auch die Energieproduktion hinkt der Nachfrage hinterher, was auf die OPEC-Kontrollen, den Krieg in der Ukraine und die langsamen Investitionen des Westens in diesen Sektor zurückzuführen ist.
  • Gold und andere Edelmetalle profitieren zudem als sicherer Hafen von den geopolitischen Konflikten und der weiterhin hohen Inflation.

Fazit: Der neue inflationäre Rohstoff-Bullenzyklus hat erst begonnen

Die Nachfrage nach Rohstoffen wächst rasant mit dem unaufhaltsamen Fortschritt der Technologie, dem allgemeinen Wachstum der Weltbevölkerung sowie dem Wohlstandswachstum in den Schwellenländern. Doch die globale Produktion hinkt hinterher aufgrund von fehlenden oder verzögerten Investitionen.

Hinzu kommt das zyklische Geschehen, das deutlich macht: Die Phase von Negativ-Zinsen und niedriger Inflation ist vorerst vorbei. Die diesbezügliche Anpassung in den Standard-Aktien noch nicht vonstattengegangen. Doch angesichts der Tatsache, dass sich die inflationäre Phase fortsetzen wird, wird dies auch die Fortsetzung des Rohstoffzyklus begünstigen. Hinzu kommt: Eine höhere Bewertung des Sektors ist praktisch ein Muss angesichts der Tatsache, dass Rohstoffanlagen immer noch die günstigsten überhaupt sind.

Daher gehe ich davon aus, dass Rohstoffanlagen in diesem Jahrzehnt noch für eine Performance in der Größenordnung von 700–900% gut sind.

 

Herzliche Grüße,


Miriam Kraus 
Chefanalystin Goldherz Plus+