Ausgabe 26/2023: 3 goldene Regeln für Rohstoff-Anleger bei hohen Zinsen

heute wähle ich bewusst einen ernsten Ton, denn ich möchte, dass Sie meine Botschaft genau lesen: Die Zeiten des einfachen Geldes sind vorbei und die Konsequenzen für uns Investoren werden dramatisch sein.

Dramatisch für die Investoren und Anleger, die einfach weiter so wie bisher anlegen und sich der neuen Realität verweigern. Es gibt keinen Spielraum für die Notenbanken, die Zinsen signifikant vom aktuellen Niveau zu senken. Die EZB will sogar weiter die Zinsen anheben.

Was wir aktuell in den Leitindizes sehen, ist Zweck-Optimismus ohne Grundlage.

Anleger sind grundsätzlich optimistische Menschen. Das gilt erst recht für Aktien-Anleger. Wenn diese eine Nvidia-Aktie bei 400 US$ kaufen, dann mit der Annahme, diese an jemanden anderes zu einem noch höheren Preis verkaufen zu können.  Diesen Optimismus aufzugeben und sich der Realität zu stellen, ist schwer. Lieber täuschen Anleger sich selbst und blenden die klaren Fakten aus, die ihren Optimismus bedrohen. Deswegen erleben wir immer wieder, dass Trends länger halten, als wir glauben und wir am Ende doch überrascht sind, wie schnell sie dann zu einem Ende kommen. Noch treibt der Optimismus die Standard-Werte weiter aufwärts, aber seien Sie gewarnt: Der Wechsel kommt für Sie abrupt und unerwartet, selbst wenn Sie darauf warten.

Die neuen Rahmenbedingungen haben auch Auswirkungen auf die Rohstoff-Märkte.

Im Goldherz PLUS+ habe ich die Thematik schon angerissen und werde es wieder tun, bis alle Leser meine Meinung zumindest zur Kenntnis genommen haben. Es gibt gleich mehrere Einflüsse, die Sie als Rohstoff-Anleger kennen müssen:

1) Glauben Sie keiner Machbarkeitsstudie mehr, die Sie nicht selbst geprüft haben.

Kapitalkosten und Produktionskosten haben sich in den letzten 18 Monaten drastisch verändert. Jede Machbarkeitsstudie für neue Rohstoff-Projekte aus der Zeit davor können Sie daher in den Reißwolf stecken.

Und trotzdem rechnen die Manager weiter so, als habe sich nichts geändert. Im Goldherz PLUS+ halten wir ein Unternehmen mit zwei fortgeschrittenen Projekten mit existierenden Machbarkeitsstudien. In den letzten Tagen wurde für das für mich spannendere Projekt eine aktualisierte Machbarkeitsstudie veröffentlicht – mit einem Risikozinssatz von 5%. Für 5% lege ich mein Geld lieber am US-Geldmarkt an, als eine neue Mine zu bauen. Lächerlich!

Trotzdem hat dieses Projekt so viel Puffer, dass das Unternehmen immer noch absurd unterbewertet ist. Andere Projekte haben diesen Puffer aber nicht. Naive Anleger werden große Augen machen, wenn diese Projekte, trotz toller Zahlen, keinen Finanzier finden.

2) Überfällige Investments werden noch weiter verschoben, Angebotsengpass immer wahrscheinlicher bei kritischen Rohstoffen.

Nachdem die Kapitalkosten in weniger als 18 Monate um über 500 Basispunkte gestiegen sind, tun sich die Rohstoff-CFOs doppelt schwer, geplante Investitionen anzuschieben. Ein grandioses Beispiel stammt aus dem Energie-Sektor. Die Top5 Offshore-Bohrfirmen werden zu 7,5% ihres Wiederbeschaffungswertes bewertet. Also so, als würde man nie wieder nach Öl bohren:

Auch die Lagerbestände kritischer Rohstoffe kennen nur den Weg nach unten. Beispiel Kupfer:

Schlussfolgerung: Die Diskrepanz zwischen Investitionsbereitschaft und tatsächlicher Nachfrage wird erst aufgelöst, wenn die Rohstoffpreise vom aktuellen Niveau um +50%, +100% oder sogar +200% gestiegen sind.

Wie positionieren Sie sich also am besten? 

Es gibt nichts schlimmeres für einen Anleger, als Recht gehabt und trotzdem Geld verloren zu haben. Mit diesen Maßnahmen vermeiden Sie dieses unglückliche Schicksal:

1. Gehen Sie keine unnötigen Risiken bei dem Großteil Ihrer langfristigen Investments ein. Kaufen Sie nur Unternehmen, die bereits heute Geld verdienen. Davon gibt es genügend. Jüngstes Beispiel aus dem Goldherz PLUS+ ein Produzent mit 10% Dividende und max. einem KGV von 3.  So kann es Ihnen egal sein, ob Ihre Prognose in 2 oder 5 Jahren aufgeht. In der Zwischenzeit verdient Ihr Unternehmen weiter – und Sie als Aktionär ebenso.

2. Kaufen Sie gezielt, aber mit kleineren Gewichten, fortgeschrittene Entwickler mit etablierten Vorkommen. Aber nur dort, wo die Bewertung so absurd gering ist, dass Sie quasi ein mehrfaches Sicherheitsnetz unter Ihr Investment gespannt haben. Von anderen, nicht produzierenden Unternehmen lassen Sie größtenteils die Finger bzw. befolgen Sie Regel Nr. 3.

3) Spekulative Explorer eignen sich derzeit bevorzugt für kurzfristige Trades, um so von der Schwankungsbreite zu profitieren. Verlieben Sie sich aber nicht in diese Investments und realisieren Sie Gewinne auch regelmäßig. Der große Explorer-Markt mit durch die Bank steigenden Aktienkursen wird noch ein wenig auf sich warten lassen.

Was halte ich derzeit für die spannendste Spekulation?

Nachdem meine Prognosen zu Hypercharge, Gladiator Metals, Interra Copper und Volt Lithium kurzfristig alle aufgegangen sind, habe ich es in den letzten 2 Wochen etwas langsamer angehen lassen. Aber jetzt gab es von einem Unternehmen News.

Aktuell am lukrativsten scheint mir Total Helium (WKN: A3DB5D / Toronto-Ticker: TOH). Kennen Sie die Aktie noch nicht? Dann lesen Sie bitte noch einmal hier.

Beindruckend, wie schnell es dort voran geht! Folgende Ergebnisse konnten in den letzten Wochen erzielt werden:

  • Die Pipeline von Chemie-Riese Linde wurde fertiggestellt und 5 Quellen wurden neu zur Produktion angeschlossen. Aktuell produzieren 7 Quellen Cashflow für Total Helium. Total Helium ist ein Produzent und kein Explorer!
  •  Weitere 8 Quellen befinden sich in der Erschließung und sollen in Kürze ebenfalls ans Pipeline-Netz angeschlossen werden. Das wird – Unternehmenszitat – die Produktionskapazitäten “signifikant steigern” – und somit auch das Umsatzpotenzial.

Bei aktuell 0,47 CAD liegt die Aktie unter der jüngsten Kapitalerhöhung, die bei 50 Cent stattgefunden hat. Meine Prognose: Wenn das Unternehmen weiter so rasant liefert, sollte die Aktie schon im Herbst deutlich höher stehen.

 

Herzliche Grüße,


Andre Doerk
Herausgeber & Autor Goldherz Report